FAQ – Fragen zur Klimakrise

was bedeutet die klimakrise?
1,5 Grad oder 3 Grad höhere Temperaturen ist mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Es handelt sich bei dieser Zahl um die globale Durchschnittserhitzung. 

Eine global durchschnittliche Erhitzung um 1,5 Grad hätte gravierende Folgen. Langanhaltende Dürren, Hitzeperioden, häufiger und stärker werdende Unwetter sind nur einige davon. Ohne Klimaschutz werden 2050 voraussichtlich über 140 Millionen Menschen ihre Lebensgrundlagen verlieren und wegen der Klimaerhitzung ihre Heimat verlassen müssen.  Werden Kipppunkte erreicht, wie das Auftauen der Permafrostböden im Norden oder das Abschmelzen der Eismassen in der Arktis, würde sich die Klimaerhitzung zusätzlich beschleunigen.

In der Klimakrise sind verschiedene Krisen miteinander verschränkt. Die Klimakrise ist auch eine Biodiversitätskrise, eine soziale Krise, eine Gesundheitskrise und eine Krise der Demokratie. (Hörtipp: „Krisen sind normal geworden – die heutige Normalität erzeugt Krisen“)

weiter so?

 

Weshalb ist das 1.5 Grad-Ziel wichtig?
Abbildung zeigt die globalen Kipp-Punkte Klima

Kipp-Phänomene in Abhängigkeit des Temperaturanstiegs

Bereits jetzt sind Gebiete akut durch die Klimakrise bedroht. Nach heutigem Wissensstand sind die Folgen einer globalen Erhitzung von maximal 1,5 Grad für viele Länder noch tragbar. Bei höheren Temperaturen hingegen wird es zu sich selbst verstärkenden Rückkoppelungen kommen. Diese sind nur noch äusserst schwer aufzuhalten. Wenn zum Beispiel die riesigen Eisflächen von Grönland und der Arktis verschwinden oder die Permafrostböden auftauen würden oder wenn der tropische Regenwald grossflächig abgeholzt wird, treibt dies die Klimaerwärmung zusätzlich an. Es muss unbedingt vermieden werden, solche Kipp-Punkte (tipping points) zu überschreiten.

(Quelle: Eltern fürs Klima Schweiz, https://www.pnas.org)

Ist es bereits zu spät?

Wenn bis spätestens 2030 die CO2-Konzentration der Atmosphäre nicht weiter erhöht wird (Netto Null Emissionen), kann die Erwärmung auf etwa 1,5 Grad begrenzt werden. 

Das Klima kennt keine Verhandlungen oder Kompromisse. Um das Ziel Netto Null Emissionen zu erreichen, braucht es dringend grundlegende Veränderungen. Je länger mit der Reduktion gewartet wird, desto drastischer muss später reduziert werden (siehe Grafik).

CO2 Absenkpfad

CO2-Absenkpfade auf Netto-Null

wie wird sich die klimakrise in der schweiz auswirken?

Hitze: Laut Meteoschweiz werden ohne Klimaschutz bis 2060 die Sommertemperaturen im Durchschnitt um 4,5 Grad zunehmen. Die Maximaltemperaturen sogar um 5,5 Grad. Konkret würden Hitzetage in Sion nicht 38 Grad, sondern 43,5 Grad heiss sein und 18 mal häufiger pro Jahr auftreten.

Trockenheit: Es wird ein Viertel weniger Regen fallen, und die Dauer der maximalen Trockenperioden wird sich verdoppeln. Durch die zunehmende Hitze verdunstet mehr Wasser, was neben einer Niederschlagsarmut zu einer verstärkten Trockenheit der Böden führt. 

Naturgefahren: Starkniederschläge, Überschwemmungen und Erdrutschen werden zunehmen.

Versorgung: Der Selbstversorgungsgrad der Schweiz mit Lebensmitteln liegt unter 60 Prozent. Die Klimakrise wird den Nahrungsmittelanbau praktisch überall auf der Welt massiv erschweren – neben Dürren werden Extremniederschläge (wenn es regnet, dann sehr stark) und hohe Temperaturen den über Jahrhunderte auf heutige Bedingungen optimierten Nahrungspflanzen grosse Schwierigkeiten bereiten. 

Krankheiten und Schadorganismen: Steigende Ausbreitung von Schadorganismen, Zoonosen und von Krankheiten, die ursprünglich in wärmen Ländern vorkommen.

Kann die Klimakrise durch Eigenverantwortung gelöst werden?

Nein. So lange Klimaschutz freiwillig bleibt, werden Fragen wie „Weshalb soll ich das Klima schützen, wenn die anderen doch nichts tun?, „Wenn‘s so schlimm wäre, würde der Staat doch reagieren“ die Mehrheit davon abhalten, wirksame Massnahmen zu ergreifen. Zudem haben wir nicht alle dieselben Möglichkeiten, unseren Lebensstil zu ändern.

Die Aufgabe, das Klima zu schützen, den Individuen aufzubürden (Eigenverantwortung), ist ein geschickter Schachzug der Öllobby und ihrer VertreterInnen in Wirtschaft und Politik. Über Jahre wurden so sinnvolle Regulierungen verhindert, während gleichzeitig das Thema Klimaschutz einen unangenehmen Beigeschmack erhielt – Diskussionen übers Klima sind oftmals sehr belastet, weil gegenseitige Anschuldigungen und Schuldgefühle daraus resultieren. Einzelpersonen können einen griffigen Klimaschutz ohne sinnvolle politische Rahmenbedingungen nicht schaffen.

(Quelle: Eltern fürs Klima Schweiz)

Was kann ich denn tun?

Verbindliche und effektive Gesetze sind für eine klimaneutrale Zukunft entscheidend. Hier ist die Politik gefragt. Doch auf die alleinige Verantwortung der Politik oder der Wirtschaft zu hoffen, ist auch fatal. Was kann die einzelne Person bewirken, um die notwendigen Regulierungen zu erreichen?

  1. Informiere Dich
  2. Sprich darüber – Teile Deinem Umfeld mit, dass Du Dir Sorgen machst.
  3. Verbinde Dich – Es ist zentral, dass über die Fakten der Klimakrise informiert wird und das Thema stetig Aufmerksamkeit erhält (Informationsanlässe, Klimaschutz-Konzert, Forderungen an die Gemeinde stellen, Leuchtturmprojekte vorstellen, die zeigen, dass Klimaschutz funktioniert und sehr positive Nebeneffekte haben kann, ein Solar-Verein kann HausbesitzerInnen über den Nutzen von Solaranlagen informieren).
  4. Gestalte Deine Energiezukunft – In der Schweiz machen der Verkehr und die Gebäude einen grossen Anteil des CO2-Ausstosses aus. Nutze hier deinen Handlungsspielraum. Wenn z.B. der Zug als Reisemittel gewählt wird, hat das einen grossen Einfluss. Teile auch Deine Freude am Klimaschutz Deinem Umfeld mit.

Mehr Infos auf unserer Website „was kann ich tun?“

 

woher kommt der Co2 ausstoss der schweiz?

Von den gesamten Treibhausgasemissionen in der Schweiz werden verursacht:

  • 32 % durch den Verkehr (ohne internationaler Flug- und Schiffsverkehr), davon 3/4 durch den Privatverkehr
  • 24 % durch Gebäude
  • 24 % durch die Industrie
  • 19 % durch die Landwirtschaft und Abfallbehandlung sowie den Ausstoss von synthetischen Gasen.

Addiert man zusätzlich die durch Importgüter im Ausland verursachten Emissionen hinzu, erhöht sich der CO2-Ausstoss um Faktor 3. Wird der Finanzplatz dazu gerechnet, sind wir bei Faktor 20. 

(Quelle: BAFU)

Wie viel trägt die Ernährung zum Klimawandel bei?

Wenn man alle Effekte der Nahrungsmittelproduktion mit einrechnet (also auch Abholzung in den Tropen, Tierhaltung, Düngemittelproduktion, starker Treibhauseffekt von Methan und Lachgas etc.) ist diese für 26 Prozent des menschengemachten Klimawandels verantwortlich. Besonders viel CO2 entsteht in der Landwirtschaft durch die Viehhaltung (Fleisch, Milchprodukte), Kaffee und Palmöl.  

kann der co2 anstieg natürliche ursachen haben?

Die letzten 800000 Jahre war die CO2 Konzentration relativ stabil. Sie lag weniger während der Kälteperioden bei etwa 200ppm (Teile pro Million) und während der Wärmeperioden bei 300ppm.

In den letzten 200 Jahren änderte sich dies rasant. Von 283ppm im Jahr 1800 stieg die CO2-Konzentration innert 200 Jahren auf aktuell 415ppm! 

QUELLENANGABEN:

Webseite Eltern fürs Klima Schweiz: elternfürsklima.ch

Fakton und Lösungsvorschläge: climatestrike.ch

Wissenschaftliche Infos zum Klimawandel und Auswirkungen:

www.ipcc.ch 

https://de.scientists4future.orgscientists4future.org

https://www.pik-potsdam.de/en

Übers Klima reden, Infos und Hilfestellungen unter: www.klimafakten.de